Einen guten Start in das neue Jahr 2018 …

Schneebedeckte Wiese am Speyererhof

Liebe Mitglieder im Stadtteilverein Rohrbach, liebe Rohrbacherinnen und Rohrbacher,

vielleicht erinnern Sie sich an meine Festansprache zur 1250-Jahrfeier. Im Mittelpunkt stand das Thema Heimat. Heute möchte ich, muss ich noch einmal darauf zurückkommen: Unsere Weinberge sind eine Idylle. Doch auch vor dieser macht das aktuelle Unbehagen an der Politik nicht halt. Immer wieder verunzierten Aufkleber der sogenannten identitären Bewegung Zaunpfosten. „Merkel muss weg“ heißt es da, „Schluss mit dem Asylwahn“ und „Heimatliebe ist kein Verbrechen“. Diese Aufkleber ärgern mich. Nicht nur, weil sie von einer Gruppierung stammen, die als rechtsradikal vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sondern vor allem, weil sich hier Leute anmaßen zu bestimmen, was und für wen Heimat ist.

In unserer Heimat Rohrbach lebten vor 100 Jahren 5.000 Menschen. Heute sind es 17.000. Menschen, deren Wurzeln in vielen Dutzend Ländern liegen. Die Folge der gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten ist, dass heute niemand mehr einfach in Heimat hineingeboren wird, man muss sie sich erarbeiten. 

Die konservative Jungpolitikerin Diana Kinnert meint: „Heimat -entsteht nicht durch Geburt. Sie entsteht nicht in Abgrenzung zu etwas … Heimat ist Verbundenheit in Freiheit. -Heimat meint Verantwortung, Anteilnahme, Mitwirkung.”

Dass man sich heute Heimat erarbeiten muss, ist nicht nur ein Nachteil. Es heißt auch, dass man sie sich erarbeiten kann. Und das tun wir, tagein, tagaus. Der Gefahr des Verlusts der Identität des Stadtteils sind wir rechtzeitig mit ganz konkreten Maßnahmen begegnet: Verlegung des Wochenmarktes, Umbau von Rohrbach Markt und Rathausplatz, Wiederbelebung der Idee von Rohrbach als Weinort. Sicher: das ist anstrengender als Aufkleber kleben … aber sinnvoller.

Wir versuchen unsere Heimat zu bewahren und fortzuentwickeln. Ver-suchen sie offen zu halten und sie zusammenzuhalten. -Versuchen mit-zuhelfen, dass Heimat für diejenigen Heimat bleibt, die schon -immer hier leben. Und dass die, die neu dazu kommen, hier eine Heimat finden können – wenn sie das denn wollen. 

Vor allem aber versuchen wir dafür zu sorgen, dass unsere Kinder hier eine Heimat finden, die sie stark macht. Der Dichter Gorch Fock beschrieb das so: „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen”.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr! 

Hans-Jürgen Fuchs,
1. Vorsitzender des Stadtteilvereins Rohrbach