Jahreshauptversammlung 2025

von Hans-Jürgen Fuchs
Foto Christian Multerer

Wie jedes Jahr, so begann auch die Jahreshauptversammlung 2025 am 11. April 2025 mit einem Gedenken an die im letzten Jahr verstorbenen Vereinsmitglieder. Wir erinnerten uns u.a. an unser Ehrenmitglied Gustav Knauber, der eine besonders große Lücke hinterlassen hat.

Rückblicke

Wie immer bildete der Bericht des 1. Vorsitzenden Konstantin Waldherr zu den Aktivitäten des Vereins im vergangenen und sein Ausblick auf das kommende Jahr den Höhepunkt der Sitzung. Auch deshalb, weil darin nicht nur das erfolgreiche Agieren des Vereins beschrieben wurde, sondern auch Dinge zur Sprache kamen, die ehrenamtliche Arbeit nicht gerade einfach machen.

So jagte im Stadtteilverein im letzten Jahr zwar „ein Rekord den anderen” und mangelte auch meist nicht an engagierten Menschen. Insgesamt aber leiden viele Vereine unter einer Entwicklung, die bundesweit zu beobachten ist: dem Rückgang des verlässlichen Engagements. Seit Jahren gibt es einen Trend weg von ver¬bind¬lichem, lang¬fristigem, hin zu flexi¬blem, informellen Engagement. Vor allem ist es schwierig, Men¬schen zu gewinnen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das hat auch Auswirkungen auf den Stadtteilverein, dem es z.B. immer schwerer fällt, Kapellen zu finden, die bei den Sommertags- und Martinszügen mitlaufen.

Auch in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sieht Waldherr Probleme. Er habe das Gefühl, dass früher dort „viele Michel Krafts” gearbeitet hätten: Menschen, die eng mit dem Ehrenamt verbunden und nicht nur ansprechbar, sondern immer hilfreich waren. Heute fände man dort vor allen Dingen Verwaltungsfachleute, sich mit ehrenamtlicher Arbeit und Brauchtumspflege nicht mehr so gut auskennen und sich akribisch an Bestimmungen hielten, aus Angst, für mögliche Probleme mit verantwortlich gemacht zu werden. Häufig fühle sich niemand zuständig und man würde wie ein „Bittsteller” von einer Stelle zu anderen geschickt. Dadurch würden Prozesse zum Teil sehr lange dauern und sehr viel Kraft und Zeit kosten. Das sei für Menschen, deren Engagement in ihrer Freizeit stattfindet, häufig zermürbend. Als Beispiel nannte Waldherr den Wunsch, beim Sommertagszug, den Chor der Eichendorffschule für fünf Lieder auf dem Schulhof zu postieren. Aufgrund „interne Abläufe” hätte man dazu die Genehmigung mindestens 3 Monate vorab beantragen sollen.

Der Stadtteilverein selbst veränderte sich in den letzten Jahren stark. Nicht nur im Vorstand kam es zu großen Umbrüchen, es konnten auch viele neue Mitglieder begrüßt und integriert werden. Inzwischen zeigen sich Vorstand und Beirat des Stadtteilvereins sehr vielfältig: Aktive aus den traditionellen Vereinen sind genauso vertreten wie Menschen aus dem CA und aus fast allen politischen Parteien, Alteingesessene engagieren sich genauso wie Neubürgerinnen.

Besonders stark wirken die Veränderungen im Westen Rohrbach, im Hasenleiser und seinem Umfeld, auf den Verein. Die Kooperationen mit den Partnern vor Ort, vor allem mit dem Quartiersmanagement, dem CA, aber auch mit der Fresenius-Hochschule wurden intensiviert.

Der zweite Vorsitzende Christian Multerer erläuterte diesmal nicht mehr die finanziellen Aspekte des Vereins, sondern blickte zurück auf die Veranstaltungen des vergangenen Jahres. Als erstes Highlight nannte er die Koordination der Vereine und Initiativen auf Stadtteilebene und die Herstellung des Jahreskalenders der Rohrbacher Veranstaltungen. Dieser enthält über 140 Events und wurde in einer Auflage von 5.000 Stück mithilfe viele Aktiver aus den Rohrbacher Vereinen im gesamten Stadtteil verteilt. Anschließend beschrieb Multerer eine Vielzahl Veranstaltungen des Stadtteilvereins im vergangenen Jahr, vom Eltern-Kind-Café über den Ostermarkt, das Speeddating zur Gemeinderatswahl, die Aktivitäten des Museums, die Kerwe, das Pogromnachtgedenken bis hin zum vorweihnachtlichen Markt – um nur einige zu nennen.

Erica Dutzi, die Schriftführerin des Vereins, die noch leicht unter dem Jetlag nach ihrer gerade erfolgten Rückkehr aus den Vereinigten Staaten litt, berichtete, dass im vergangenen Jahr 70 Menschen neu in den Verein eingetreten sind. Insgesamt kratzen wir nun bereits an der 800er-Grenze. Erica Dutzi informierte zudem über die sehr erfolgreichen Veranstaltungen, die der Verzähldisch dank großen Engagements von Ludwig Schmidt-Herb und Thomas Fischer im letzten Jahr durchführen konnte.

Für das Museumsteam berichtete Sepp Haselbeck über erfreuliche Besucherzahlen. Er bedauerte allerdings, dass es nur wenig Interesse vonseiten der Kindergärten und der Grundschulen gab, obwohl das Mhristianuseum diese Institutionen direkt angeschrieben hatte. Aber man werde dranbleiben. Denn schließlich sei man „erst mit dem Besuch des Heimatmuseums in Rohrbach richtig angekommen”, zitierte Sepp Haselbeck eine Museumsbesucherin.

Hans-Peter Droste richtete seinen Blick auf die Aktivitäten des Vereins im Westen des Stadtteils. Er berichtete von der engen Kooperation mit den Aktiven rund um das Quartiersmanagement Hasenleiser, z. B. im Vergabebeirat und am runden Tisch Hasenleiser oder in den Arbeitsgruppen, die sich mit Verschönerung des Quartiers beschäftigen. Auch der Martins-Zugs soll weiter an der kleinen Pusteblume starten und am Kulturhaus enden.

Erstmals trug die neue Schatzmeisterin des Vereins, Daniela Rensch, in einer Jahreshauptversammlung die finanziellen Ergebnisse des Vereins vor – locker und charmant. Die Tabelle mit den konkreten Zahlen war leider in der Projektion ziemlich klein, aber als in der ersten Reihe Sitzender kann ich versichern: es waren die richtigen Zahlen. Und es waren gute Zahlen, denn der Verein hat das letzte Jahr trotz teilweise hoher Ausgabensteigerungen und kräftiger Kürzungen vonseiten der Stadt mit einem leichten Plus abgeschlossen. Die höchsten Kosten entstanden für die Kerwe (fast 8.000 Euro) und die Weihnachtsbeleuchtung (5.550 Euro). Wie sich das Rohrbacher Kulturhaus, das seit kurzem auch vom Stadtteilverein gemanagt wird, auf die Finanzen auswirken wird, lässt sich noch nicht absehen. Klar aber ist, dass die Vereinsfinanzen bei Daniela Rensch in guten Händen sind.

Wahlen

Vor den Wahlen bedankte sich Konstantin Waldherr bei Alessandra Gromer, die nicht mehr für den Beirat kandidierte. Für sie rückte Lisa Hermann nach. Und als Nachfolge für Bernd Knauber, der sich aus gesundheitlichen Gründen vom Amt des 3. Vorsitzenden zurückzog, wurde Johann Zuber gewählt. Bernd Knauber wird sich nun im Beirat einbringen. Dass alle Kandidierenden einstimmig gewählt wurden, ist ein Zeichen der Anerkennung für den großen Einsatz, den sie bereits bisher leisteten.

Ausblicke

Ein „unerträgliches Warten” hatte kürzlich ein Ende, berichtete Konstantin Waldherr zu Beginn seines Ausblicks. Endlich kann der Stadtteilverein das Rohrbacher Kulturhaus nutzen. Dadurch können noch mehr Aktivitäten des Stadtteilvereins in den Wohngebieten im Westen stattfinden. Bereits jetzt ist die Nachfrage sehr hoch. Allerdings ist der aktuelle Zuschnitt des Gebäudes nicht befriedigend: es gibt keine Umkleide- und Proberäume und auch kein Büro. Das Obergeschoss darf derzeit nur als Lagerraum genutzt werden. Trotz Haushaltsloch könnte es aber bald dazu kommen, dass die Räume durch das Hochbauamt nutzbar gemacht werden.

Waldherr ging auch ausführlich auf die „Chapel” im Hospitalgelände ein. Hier gibt es nach wie vor Unklarheiten, denn die Stadt möchte das Gebäude in großen Teilen als Kalt-Raum vermieten. Teile des Gebäudes wären dann Monate lang kaum nutzbar. Hier gibt es noch einigen Verhandlungsbedarf mit der Stadt. Im schlimmsten Falle könnte es sogar sein, dass der Stadtteilverein eine Verwaltung der „Chapel” nicht verantworten kann.

Positiver sieht die Lage beim Maibaum aus, der dem Schulhof errichtet werden soll. Hier gibt es einige Spenden und möglicherweise kann auch ein Teil über das Stadtteilbudget finanziert werden.

Weniger schön ist (noch) die Situation rund um den Eichendorffplatz. Da gibt es zwar Interessenten, die dort ein Café betreiben möchten, aber seit drei Jahren passiert nichts Entscheidendes bei der Stadt. Viele Problembereiche, auf die der Stadtteilverein bereits vor langer Zeit hingewiesen hatte, wurden erst nach langer Verzögerung angegangen. Waldherr hofft aber, dass es in absehbarer Zeit eine Lösung geben wird und ein neuer Kiosk am Eichendorffplatz starten kann.

Den Abschluss bildete dann ein Blick über Rohrbach Grenzen – jedenfalls über die administrativen. Der Höllenstein gehört administrativ nämlich zu Kirchheim, obwohl sich seine Bewohnerinnen und Bewohner eher Rohrbach zugehörig fühlen. Was zu merkwürdigen Konsequenzen führt. So kann das Gebiet nicht in die Plakatierungs-Zone für Rohrbach aufgenommen werden, obwohl die Anwohner das gerne hätten.